Auf den ersten Blick scheint es zwischen Bauhaus und Musik keine großen Verbindungen zu geben, war Musik doch kein Lehrfach an der berühmten Schule. Sieht man jedoch genauer hin, so ergeben sich viele interessante Kontakte von Bauhausmeistern zu Komponisten der damaligen Zeit. Oskar Schlemmer beispielsweise entwarf 1921 zwei Bühnenbilder für Einakter Paul Hindemiths. Stefan Wolpe war gar selbst für einige Zeit Schüler am Bauhaus und nahm an Kursen Johannes Ittens teil. Einige Stücke Wolpes sind Bauhausangehörigen gewidmet.
Auch die Zwölftonmusik Arnold Schönbergs wurde heftig in Bauhauskreisen diskutiert.
Und Lyonel Feininger nun war neben seiner großen Begabung als Maler auch Musiker und komponierte in den 1920er Jahren 13 Fugen. Seine Liebe galt der Musik Johann Sebastian Bachs und er lehnte seine Fugen an dessen Tonsprache an.
Ausgehend von den Fugen Lyonel Feiningers entwarfen die Musiker Susanne Stock (Akkordeon) und Georg Wettin (Klarinette) ein Konzertprogramm, was sich im weitesten Sinne mit der Polyphonie zur Zeit des Bauhauses auseinandersetzt. Neben einigen Orgelfugen Feiningers haben die beiden MusikerInnen Ferrucio Busonis „Stücke zur Pflege des polyphonen Spiels“ aus dem Jahr 1923 aufs Programm gesetzt sowie kurze Kanons von Arnold Schönbergs.
Ergänzt werden diese Stücke durch musikalische Splitter von Erik Satie.
Musik spielte am Bauhaus immer eine Rolle – sei es die „U-Musik“ der Bauhauskapelle als auch die „E-Musik“ eines Johann Sebastian Bach oder Arnold Schönberg. In diesem weiten Spektrum bewegten sich Bauhausmeister- und schüler, da sie einem elementaren musikalischen Gesetz folgten:
Musik vergeht wie Zeit. Sie entsteht und verklingt mit jeder Aufführung aufs Neue, jedes Mal ein wenig anders. So wird „neueste“ Musik gleichermaßen von der Vergangenheit eingeholt wie „älteste“ den Keim der Gegenwart in sich trägt
Thomas Schinköth